Lösungen schwacher Basen mit unvollständiger Protolyse. |
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Aufgabe
Geben Sie die Protolysegleichung an und berechnen Sie den pH-Wert einer Formiat-Lösung der Konzentration 0,100 mol/L.
6.5 Ausgangskonzentration und analytische Konzentration
Die Stoffmengenkonzentration einer Säure (zum Beispiel) welche auf dem Etikett einer Säurelösung angegeben ist, entspricht nicht der tatsächlichen Konzentration an Säure, sondern der Anfangskonzentration, die aufgrund der Herstellung dieser Lösung berechnet wird.
Diese Konzentration wird auch als analytische Konzentration bezeichnet, da eine titrimetrische Bestimmung der Säure die Ausgangskonzentration ergibt.
6.6 Sehr schwache Säuren und sehr schwache Basen
Sehr schwache Säuren gehen keine Protolyse mit Wasser als Base ein. Sehr schwache Basen gehen keine Protolyse mit Wasser als Säure ein. Sie haben keinen Einfluss auf den pH-Wert.
Wenn also keine anderen Protolysen in wässriger Lösung stattfinden sind die Lösungen sehr schwacher Säuren bzw. Basen neutral.
Zum Beispiel könnte eine sehr schwache Base aber als Säure reagieren.
Beispiel 1
HSO4− ist eine sehr schwache Base. Das Hydrogensulfat-Ion reagiert nicht mit Wasser als Base. HSO4− ist aber auch eine schwache Säure pKS = 1,92 und reagiert mit Wasser als Säure und hat somit sehr wohl einen Einfluss auf den pH-Wert. Die Lösung ist sauer.
Eine 0,10 mol/L Natriumhydrogensulfat -Lösung hat einen pH von:
HSO4−(aq) + H2O(l) → H3O+(aq) + SO42−(aq)
c(H3O+) = √ |
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= √ |
10−1,92 mol·L−1 · 0,10 mol·L−1 |
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= 0,035 mol·L−1 |
pH = −log(0,035) = 1,5
Oder eine sehr schwache Säure könnte als Base reagieren.
Beispiel 2
NH3 ist somit eine sehr schwache Säure da die konjugierte Base, das Amid, NH2−, eine starke Base ist. Eine Ammoniaklösung ist aber nicht neutral, da Ammoniak selbst eine schwache Base ist. Die Lösung ist alkalisch.
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