Wenn man ein Photo durch ein Rotweinglas betrachtet

Jürgen Jürgensen schreibt:

Hallo Gerd,

1998 hat der Friedrichsberger Dietrich Herting (Jahrgang 1936) im Verlag K. Fischer ein Buch mit dem Titel “Wenn man ein Photo durch ein Rotweinglas betrachtet” (Erinnerungen eines Altpennälers an neun reiche Jahre) über seine Zeit an der Domschule veröffentlicht (siehe Titel im Anhang). Das Buch bekam ich vor Jahren mal geschenkt. Habt Ihr Euch darüber schon ausgetauscht?

Dietrich Herting ist der Sohn von Zahnarzt Herting aus der Bahnhofstraße, bei dem sich meine Familie in den 50er und 60er Jahren auch behandeln ließ. Das Buch enthält viele Details und Namen zur Domschule aus der Zeit von 1947 bis 1956 und teilweise auch davor, weil mehrere Generationen der Hertings die Domschule besucht haben. Zu etlichen der von Herting genannten Namen und Ereignisse habe ich als Ex-Domschüler natürlich auch einen Bezug.

Der Autor hat seine Ausführungen mit reichlich Anekdoten gespickt, so dass das Buch durchaus lesenswert ist. Vor der Domschule besuchte Herting als Friedrichsberger (wie ich auch) die Bugenhagenschule. Als Klassenkameraden erwähnte er unter anderem Johannes Truelsen, Ludwig Stappenbeck und Pit Weigandt, mit denen zusammen er auch an die Domschule wechselte. Vieleicht sind diese Namen einigen noch geläufig. Mir nicht.

Wie ich später irgendwann hörte, soll es in den SN nach dem Erscheinen des Buches Diskussionen und kritische Wortmeldungen gegeben haben. Näheres weiß ich nicht. Hertings im Buch ausgedrückte Grundhaltung und einige seiner Bewertungen kann man allerdings auch kritisch sehen.

Wäre interessant, mal zu hören, ob das Buch bekannt ist und wie die Resonanz so war.

Viele Grüße
Jürgen

Admin: Habe das Buch soeben bei ibeh ersteigert :D (für 1 € plus 2 € Versand)

In der Rolle des “Literaturkritikers” fühle ich mich nicht besonders wohl. Deshalb nur einige kurze Anmerkungen “aus dem Bauch” heraus. Zum Autor (kopiert aus der Vorstellung des Buches “Peninha” bei buchhandel.de):

Dietrich Herting, geboren 1936. Diplom-Ingenieur. Berufliche Reisetätigkeit in nahezu allen Ländern Europas, insbesondere im ehemaligen COMECON, sowie Türkei, Mexiko. 1980/82 in Portugal. Engagierte Auseinandersetzung in der Verarbeitung gesellschaftlicher Fragen der Gegenwart. Basis hierfür das auf der Domschule/Schleswig vermittelte platonisch-sokrateische Menschenbild. Begegnungen mit Menschen, Kulturen und gesellschaftlichen Strukturen auf beruflichen Reisen, dazu die Fragen um die drei großen monotheistischen Religionen. Auseinandersetzung mit der unmittelbaren Vergangenheit 1933 bis 1945. Verarbeitung der Eindrücke in Erzählungen und Lyrik. Dietrich Herting starb am 18. März 2000.

Tja, und dieses “platonisch-sokrateische Menschenbild” durchzieht eben das “Rotweinglas”.

Auf Schritt und Tritt werden lateinische und griechische Zitate (letztere in griechischer Schrift) bemüht, deren Übersetzungen man im Anhang nachlesen kann. Ich muss allerdings gestehen, dass ich nicht ein einziges Mal den Anhang bemüht habe. Vielleicht ja auch aus Trotz, weil ich als gewöhnlicher Mittelschüler nicht die höheren Weihen “der humanistischen Bildung Humboldtscher Prägung” (Originalton Herting) empfangen habe.

Der Autor gesteht in seinem Buch auch, dass er sich nach der Schule “in der geistlosen Umgebung eines Berglehrlingsheimes wiederfand” und sich zur “Stillung seines geistigen Hungers” bedeutendes von Sokrates hat nachschicken lassen. Ein anderes Zitat noch, ganz zum Schluss des Buches, als 1956 das Abitur bestanden war: “Nicht Pennäler mehr und noch keine Studiosi, eben Neutra, Muli”. Nichtstudierte müssen sich also zeitlebens als Esel fühlen (Entschuldigung, das war jetzt polemisch).

Na egal – der Autor hat für mich eine seltsam leblose, gestelzte Schreibweise. Er versucht zwar ständig Spannung zu erzeugen, aber wenn man die angekündigte Geschichte dann liest, ist da weiter nichts. Es ist eben nur ein Buch, das Schleswiger interessiert, die mit “dabei” waren oder die beschriebenen Personen kannten. Aber das ist ja auch schon etwas. Mich hat z.B. interessiert, dass “unser” Musiklehrer Steert in der Domschule eine zeitlang Musik und Religion unterrichtet hat und damals auch schon unfähig war, sich durchzusetzen. Das ist durchaus zutreffend beschrieben.

Was mir noch auffiel, war die bedingungslose Bewunderung des Sohnes für seinen Vater, den Zahnarzt Dr. Adolph Herting. Das muss ein wahrer Titan gewesen sein, der mit Autorität, Können, Humor, Geist und Muse alle überragt hat. Eben kein Esel, wie
unsereiner (Dr. Herting ist auf dem Foto links die Nr. 6).

(Das Foto des Lehrerkollegiums habe ich aus dem Buch kopiert. In der oberen Reihe, 2.v.l. sieht man Dr. Thurau, der nach Herting von den Schülern geradezu angehimmelt wurde.)

Torsten Hansen:

Schau mal an, wer schon ’49 Pädagoge war. Manche habe ja sogar ich als Spätgeborener noch erlebt: Dominke, Oberjäger Paysen-Petersen, Lütcke (dem ich einige Strafstunden-Nachsitzen zu verdanken habe), Dohse (da blieb es nicht beim Nachsitzen) – daran daß Thurau “angehimmelt” wurde, kann ich mich allerdings beim besten Willen nicht erinnern

Norbert Neidebock:

Von den Lehrern kenne ich auch einige:

VogtGlühbirne [Anm. Admin: Bei Herting “Flupp”, den geistigen Getränken zugetan, “Glühbirne” soll Lehrer Brodersen gewesen sein]

Thurau–heiratete die Schulsekretärin [Anm. Admin: Bei Herting “Bobby”]

Boby Thurau, mein Vater, war nie mit Eva Maria Blohm verheiratet noch hat er in der Memelnerstrasse gewohnt, jedoch ca. 500 m entfernt in seinem Haus. Wegen der 3 Kinder von Thurau hat Blohm alleine gelebt bis zum Tod von Boby im Jahr 1977.

Mit freundlichem Gruss
Roger M. Thurau

Dominke–wurde hier schon erwähnt [Anm. Admin: Bei Herting “Dompinkel”]

Krüger–Musiklehrer, militärisch….

GöttingHellepuup, Ilses Vater

Rohse–Piefke, brachte uns ostpreußisches Franz bei

PetersenVater von Kai, Klensbyer Str.

Hansen–Pinsel; hatte viele Haare in den Ohren und lehrte mit uralten Schulbüchern, fuhr Motorrad und hatte immer eine teure Photoausrüstung bei sich [Lutz Clausen: liess 3 Schüler auf seine Kosten studieren]

Pohl–Ede, löste Theune als Boss ab [Anm. Admin: Bei Herting “Onkel Erich”]

Jöhnk–Zeichenlehrer und Sänger: Dein Pinsel sieht aus wie Bismarcks Glatze, 3 Haare

Möller–Musiklehrer mit eigenen Kompositionen [Anm. Admin: Bei Herting “Ges. Mö.”, er war ein Onkel von Dietrich Herting]

Paysen-Petersen— P-Quadrat

Bendixen–BDX

Erdmann Weber:

An die Sexta habe ich natürlich noch viele Erinnerungen. Weitere Lehrer waren Bendixen (BDX) in Erdkunde, Götting (Hellepup) in Werken, Rohse in Deutsch, “Quellstift [Anm.Admin: Herr Elsholz]” in Kunst, Dohse in Sport (Lasst mir ja den Schläger liegen).

Dr. Beeken war ja ein gefürchteter Schläger und wurde von uns “Lütt Waller” genannt [Anm. Admin: Bei Herting “Onkel Nuckel“]. Auch Herr Rohse war sehr gefürchtet, da er gerne Kopfnüsse verteilte, besonders bei den Zwillingsbrüdern Krambeck, die in der ersten Bank saßen.

Norbert:

Typisch Pinsel Hansen (Archivreihe). Das ist der Mann zwischen den Kindern, halb rechts, mit der Schirmmütze und dem Fotoapparat vor dem kleinen Mast mit der Beleuchtung (Scheinwerfer).

Aus den SN vom 7.8.2009:

…Ein anderer Fundus aus den Nachkriegsjahrzehnten ist noch gar nicht ganz erschlossen: Die Schmalfilme des Domschullehrers Wilhelm „Pinsel“ Hansen (1898-1978), der zahlreiche stadtgeschichtlich interessante Momente festhielt. Diese Filmrollen, die im Gemeinschaftsarchiv lagern, werden nun nach und nach digitalisiert und ausschnittweise ins Mediencenter eingespeist…

…Der Aufbau des Mediencenters hat rund 43 000 Euro gekostet…

(Auf diesem Foto des Domschul-Kollegiums ist “Pinsel” abgebildet…)

Hanns Mieschendahl:

In seinem Nachlaß fanden sich Fotos, mit denen er als Soldat (Fernmelder) das unfaßbare Elend der polnischen / jüdischen Bevölkerung nach dem deutschen Überfall im Warthegau dokumentiert hatte.

Vor einigen Jahren wurden sie bei einer Austellung in der ehem. Synagoge in Rendsburg gezeigt, mit Hinweisen auf ihn selbst (angekündigt im TV regional)

Hanns Mieschendahl:

Moin, Herr Tams!

Gesucht – und (noch) nicht gefunden – hatte ich bei meinen Dias ganz was anderes. Aber wie das Leben so spült: Den Info-Zettel der Ausstellung in Rendsburg hatte ich am 2-2-2002 (!) dortselbst fotografiert, bei so schönem Wetter, daß man zum Mittagskaffee draußen sitzen konnte…
Damals (vor nur 7 Jahren) waren die Besseren mit persönlichen Daten bei Mitmenschen sichtbar zurückhaltender!

Schönen Mittwoch!
Hanns Mieschendahl, der wegen der Lesbarkeit des Fotos Pardon beantragt

 
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42 Gedanken zu „Wenn man ein Photo durch ein Rotweinglas betrachtet“

  1. So, ick heff dat Book vunn Dietrich Herting nu leest. Dat wat ick dorto schreben heff, güng ganz ohne Rotwien. Vörmeddags drink ick Koffi.

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  2. Schau mal an, wer schon ’49 Pädagoge war. Manche habe ja sogar ich als Spätgeborener noch erlebt: Dominke, Oberjäger Paysen-Petersen, Lütcke (dem ich einige Strafstunden-Nachsitzen zu verdanken habe), Dohse (da blieb es nicht beim Nachsitzen) – daran daß Thurau “angehimmelt” wurde, kann ich mich allerdings beim besten Willen nicht erinnern ..

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  3. Naja, wie der Herr so´s Gscherr!:P
    Ischa fein, wenn der Sprößling seinem Vater nacheifert bzw. ihn verehrt.
    Von den Lehrern kenne ich auch einige:
    Vogt–Glühbirne
    Thurau– heiratete die Schulsekretärin
    Dominke– wurde hier schon erwähnt
    Krüger– Musiklehrer, militärisch….
    Götting– Hellepuup, Ilses Vater
    Rohse– Piefke, brachte uns ostpreußisches Franz bei
    Petersen–Vater von Kai, Klensbyer Str.
    Hansen–Pinsel; hatte viele Haare in den Ohren und lehrte mit uralten Schulbüchern, fuhr Motorrad und hatte immer eine teure Photoausrüstung bei sich
    Pohl–Ede, löste Theune als Boss ab
    Jöhnk–Zeichenlehrer und Sänger: Dein Pinsel sieht aus wie Bismarcks Glatze, 3 Haare
    Möller–Musiklehrer mit eigenen Kompositionen
    Paysen-Petersen– P-Quadrat
    Bendixen– BDX
    Der Rest ist mir teilweise bekannt im positiven, als auch im negativen Sinne!:)

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  4. PS:
    (zu Herting)
    Man hat ja oft gelesen, daß selbst die grausamsten KZ-Henker (Herting war allerdings kein KZ-Henker) ein vorbildliches Familienleben führten und liebevolle Väter waren. Das erklärt die Bewunderung des Sohnes für den Vater.

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  5. Hallo Norbert –
    in diesem Punkt stimme ich mit Herting überein-Voigt war Flupp.
    Brodersen (u.a.Englisch) was Glühbirne.
    Von Pinsel Hansen ist wahrscheinlich nicht bekannt,dass er auf seine Kosten drei Domschüler hat studieren lassen.

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  6. OK, bei Voigt war ich mir nicht ganz sicher.Aber hat er nicht auch oft eine rote Birne (aus welchem Grund auch immer) gehabt und gab er nicht u.a. Latein?
    Was Thurau betrifft:
    Es hieß, daß die beiden ein (Ehe-?)Paar waren.
    Damals hätte sie ja wohl den Namen des Mannes annehmen müssen! Oder irre ich da? Langlang ist es her :yes:

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  7. Nee nee, Vogt war nicht Glühbirne, Glühbirne war Brodersen, das habe ich schmerzhaft erfahren. Christian Christiansen und ich vergnügten uns am Chemnitz-Bellman-Denkmal als Brodersen vorbei kam. Ich flüsterte Christian zu, “Glühbirne”. Der konnte auch hören wie ein Luchs. Am nächsten Tag fing er uns in der großen Pause ab, ging mit uns in einen leeren Klassenraum, verbat sich den Namen “Glühbirne” und beglückte uns jeweils mit zwei Ohrfeigen.

    Gruß aus Köln
    Rainer

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  8. Bei Herting steht, dass “Flupp” u.a. in seiner Freizeit gern “Lütt un Lütt” trank. Zitat: “Zeuge seiner Vorliebe für diese Freizeitgestaltung war uns die insbesondere morgens häufig und prachtvoll anzusehende Rotfärbung seiner sehr hohen Stirn…”.
    Vogt unterrichtete lt. Herting Latein, Griechisch und Geschichte.

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  9. Brodersen hatte immer einen roten Kopf, aber wer war Vogt ? An den kann ich mich nicht erinnern.
    In der Domschule-Homepage war gerade ein Hinweis auf “Ehemaligen Vorträge” mit meinem ersten Klassenlehrer (Sexta bis ..?)Chr. Richter : Man konnte also auch als Pädagoge noch Karriere machen, wenn man die Domschule verliess ..

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  10. Hallo Thorsten-
    Flupp (Vogt) hatte in der Tat immer eine leicht gesunde Gesichtsfarbe,die ihren Ursrpung wahrscheinlich in den von ihm geliebten geistigen Getränken hatte.
    Sommer wie Winter lief er mit einem dicken Schal durch die Gegend,und wohnte mit seiner Tochter in der Ringstraße.
    Die Tochter war auch Schülerin der Domschule -altsprachl.Zweig. – und muß in etwa ein Jahrgang mit E.Starke gewesen sein,die dort auch ihr Abi gemacht hatte.

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  11. Hallo Lutz,
    ist es das Mädel zwischen Häschen Starke und Gunther Dominke auf
    dem Domschul-Foto hier unter Tag “Jürgen Drews”?

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  12. wenn ich nicht irre, heißt das Mädchen neben Hoppel Starke Claudia mit Vornamen. Ich glaube aber nicht, daß sie die Tochter von Vogt war????????????

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  13. Kann mir mal jemand biddeschön sagen, welches Foddo das nun genau ist (Dateiname oder sonstige Identifikationsmerkmale)??? Ich möchte hier gerne auch mitmachen… XX(

    Abdeet: Veelen Dank ook! Nu weet ick gliecks vunn twee Siden bescheed!! :D

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  14. Auf dem Foto ist nicht Gunther Dominke.
    1. Er ging nicht auf dem altsprachlichen Zweig und
    2. Er schielte gewaltig. Ob und wann das operiert wurde und ob erfolgreich, entzieht sich meines Wissens.

    De Admin: Norbert hett mi noch een Bild wiest, wo düsse Dominke drop to sehn is (dormit Torsten Bescheed weet) :D

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  15. Also, kann gut sein Norbert – ich habe Gunter Dominke zuletzt so ca. 1971/1972 beim Tennis gesehen –
    aber was ist nun mit dem Mädel: ist das die Tochter von Flupp/Vogt aus der Ringstraße ?

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  16. Ja Thorsten-
    dann wird er das sein.Wir haben schon einige Male miteinander geschnackt,wenn er hier seine Schwiegermutter besucht.
    Er ist verheiratet mit Hannelore Stange-früher Gartenstraße – und ist,wie Du sehr richtig herausbeklommen hast bei der Staatsanwaltschaft in Verden.

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  17. Also da haut es mich doch vom Stuhl, ich der, ich von 1952 bis ich 1964 mein Elternhaus verließ, in der Ringstraße gewohnt habe, weiß nichts von einer Tochter von dem Voigt! Er hatte einen Sohn. Er hieß Wilhelm. Wenn ich mich richtig erinnere ging Wilhelm nach Abschluß der Wilhelminen-Schule zur See. Aber das er eine Schwester gehabt haben soll, daran kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht hat Jens-Uwe Plath da noch Erinnerungen. Voigts müssen im gleichen Hauseingang gewohnt haben wie Jürgen Möller.

    (Anm. Admin: Ich habe den Text mit Rücksicht auf evtl. noch lebende Personen leicht gekürzt)

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  18. Ach Gerd, es gab nur den einen Studienrat V. in der Ringstraße und es war wohl auch der Einzige V. in der Ringstraße und ob der sich nun mit oder ohne i schrieb war mir gerade Schnuppe.

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  19. Hallo Wolfgang-
    Du meinst jetzt aber nicht Hans Wilhelm Stahl????????????????????
    Dass Flupp eine Tochter hatte,dafür würde ich meinen rechten Arm verwetten.
    Habe eben versucht Häschen zu erreichen-leider ohne Erfolg,bleibe aber am Ball.

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  20. Ich sage das nur, weil im Buch von Herting auch ein Lehrer Voigt auftaucht. Immerhin könnte es sich ja um eine Verwechslung handeln. Herting nennt ihn der “Lütte Voigt”, er unterrichtete für kurze Zeit an der Schule Latein. Herting vermutet, dass er Referendar war.

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  21. Hallo Wolfgang-
    habe eben mit Häschen gesprochen-und sie hat mir bestätigt,dass Vogt eine Tochter Jutta hatte,die auf jeden Fall an der Domschule gewesen ist.
    Ob sie dort auch ihr Abi gemacht hat-oder an der Lornsenschule,da wollte sie sich nicht festlegen.
    Und,Gerd-es muß der Vogt ohne “i” sein,da Weege-Kunsterzieher- seine Kollegen bei der Abiprüfung 1965 skizziert hat-und er schreibt ihn dort ohne “i”

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  22. …und mein Zeugnis hat er eigenhändig mit “Vogt” unterschrieben – mehr Beweis geht wohl nicht!?
    Wir hatten ihn unsere letzten 3 Jahre in Latein (mehr Wochenstunden als Deutsch). Er war alleinerziehender Vater einer damals – nach meiner Erinnerung – ca. 10jährigen Tochter. Als wir an der Schule alles überstanden und dort eigentlich nichts mehr verloren hatten, haben wir ihn mit geschlossener Mannschaft erfolgreich gebeten, uns noch einmal eine Stunde Latein zu geben.
    So haben wir ihn am Ende unserer langen Schulzeit als Lehrer und Mensch geschätzt.
    Nicht nur nebenbei: Nach meiner Erfahrung dürfte kaum jemand wegen sadistischer Neigungen Lehrer geworden sein. Der Schulalltag kann aber sicher nicht nur Schüler frustrieren. Und wenn dann noch Dummheit (eine angeborene Begabung) hinzukommt und vor einem sitzt?
    Mancher, der sich hier jetzt – immerhin www – über Lehrkörper sogar unter Namensnennung äußert, müßte sich wahrscheinlich ziemlich schämen, wenn ihm seine eigenen “Leistungen” so unverblümt präsentiert würden: Wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt gleichzeitig mit drei Fingern auf sich!

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  23. Das der Vogt eine Tochter hatte kann ja eine Erinnerungslücke sein, sollte die Tochter auf der Domschule gewesen sein müßte sie ja erheblich jünger sein, denn zu meiner Zeit gab es nur zwei Mädchen auf der Domschule. Zu meiner Zeit, also bis 1964 war der Vogt mit einer großen Blondiene verheiratet.

    (Anm. Admin: Ich habe den Text mit Rücksicht auf Persönlichkeitsrechte leicht gekürzt)

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  24. Jürgen Jürgensen meinte, sich an kritische Wortmeldungen in Schleswig zu dem Buch von Herting zu erinnern.

    Ich kann mir das gut vorstellen, weil der Autor nicht mit allen Lehrern der Domschule wohlwollend umgegangen ist. “Man schreibt so etwas nicht” werden wohl manche gesagt oder gedacht haben – auch nicht nach so langer Zeit.

    Die “neue” Situation durch das Internet ist jetzt, dass jedermann das schreiben kann, was er am sprichwörtlichen “Stammtisch” ohne Skrupel aussprechen würde. Es lesen eben nur sehr viele mit.

    Hier ist nun der Admin gefordert, damit es nicht zu Entgleisungen kommt. In einem Fall ist es so gewesen (Norbert kann sich da auch erinnern!), dass sich ein pensionierter Lehrer(!) über einen seiner Mitschüler in verletzender Weise äußerte. Da habe ich tatsächlich den Kommentar gestutzt und den Herrn “belehrt”. Diese Belehrung hat er aber nicht verkraftet und hat sich dann nie mehr gemeldet.

    Mit den “Paukern” von damals (schon das Wort “Pauker” könnte man kritisch sehen) ist es nun eine besondere Sache. Sie sind für den meist großen Personenkreis der von ihnen unterrichteten Schüler (und der Eltern) gewissermaßen eine “öffentliche Person”. Zumindest in diesem Kreis wird über den Lehrer gut oder schlecht geredet. Dieser verständliche Drang, sich über eine Person zu äußern, die nicht unbeträchtlich in den Lebensweg eines Schülers eingegriffen hat, schlägt nun auf das Internet durch und muss (zumindest hier im “Klassentreffen”) gebändigt werden.

    Ich habe gerade eben, auch ein Erfolg der berechtigen Einwände von Hanns Mieschendahl, einen Kommentar gekürzt, weil spekulative Äußerungen persönlicher Art unterbleiben sollten – auch nach so langer Zeit.

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  25. Moin,

    es drängt mich, zur Domschule auch Senf dazu zu geben.

    Zunächst nochmal zu Hertings Buch. Der Stil ist wirklich nicht so prickelnd. Deshalb wird er dafür kaum einen Literaturpreis bekommen haben. Den Inhalt finde ich aber ganz witzig.

    Vom Kollegium `49 waren zu meiner Zeit noch viele da.

    “Bobby” Thurau hatte ich in Deutsch und Sport. Er hatte Format, war elegant, locker und beliebt, daher der Spitzname. Bobby wohnte wohl in der Callisenstraße. Ich kannte den jüngeren seiner zwei (glaube ich) Söhne. Um `60 rum starb seine Frau sehr früh. Darüber herrschte große Betroffenheit. Vielleicht ein Grund dafür, dass er danach manchmal zynisch und verletzend wirkte. Das mit der Sekretärin trifft zu.

    Walter Dominke hatte ich in Erdkunde. Er schien manchmal unnahbar und arrogant. Bei uns 06ern genoss er aber Ansehen, weil er die Liga trainierte. Seine Frau und er liegen unweit der Grabstelle meiner Eltern auf dem Michaelisfriedhof begraben.

    Bei Helmut Götting hatte ich als Mathe-Null einen schweren Stand. Er empfahl mir mal, einen Verein für Nichtrechner zu gründen und die anderen “Experten” in unserer Klasse als Mitglieder zu werben. Er konnte also witzig sein und war immer korrekt. Ironie des Schicksals, dass später einmal Wirtschaftlichkeitsrechnungen und Kalkulationen zu meinen Hauptjobs zählten.

    “Pinsel” Hansen hatte ich auch in Erdkunde. Dieses Original wohnte gediegen in der Busdorfer Straße (im letzten Haus links Richtung Haddeby, heute verloren an der Kreuzung zur Umgehungsstraße). Früher war das eine Traumlage, mit herrlichem alten Garten, die Schlei vor der Haustür. Als Jungs aus der Nachbarschaft haben wir ab und zu in seinem Garten geholfen. Pinsel fuhr im dicken Mantel Motorrad, seine Mappe mit einem Lederriemen geschultert. Seine knatternde Ankunft an der Domschule haben wir morgens genossen. Pinsel legte keinen Wert auf Äußeres. Sein alter Anzug war abgewetzt, die Stiefel mit Paketband geschnürt, die gürtellose Hose von einer Art Kordel gehalten. Pinsel steckte sein Geld wohl lieber in die Filmerei. Als Lehrer war er klug und gütig.
    Bei uns lehnte er sich immer im Mittelgang halbsitzend auf die zweite Bank. Die Jungs von der ersten Bank, denen er seinen Rücken zukehrte, malten ihm dann mit Kreide hinten auf sein Jackett regelmäßig das unvermeidliche “hier ist hinten”. Damit rannte er bis Schulschluss durch die Gegend. Keiner sagte ihm was, jeder lachte. Auch seine Kollegen. Feuerzangenbowle pur.
    Weil er unverheiratet war (den Haushalt führte seine Schwester, soweit ich entsinne), gab es über Pinsels private Präferenzen immer schon Gerede. Jeder wusste, dass er gern Jungs um sich hatte. Für Nährboden sorgte er allerdings auch selbst, indem er zB jedes Jahr in gleißendem Scheinwerferlicht begeistert Domschüler filmte, die nur mit Turnhose bekleidet in der Sporthalle bei den damals üblichen Röntgen-Reihenuntersuchungen anstanden. Natürlich haben besonders wir Halbwüchsigen darüber ziemlich übel gelästert.

    “Geier” Dose hatte ich in Physik. Er wurde von vielen Schülern gefürchtet. Warum, weiß ich eigentlich nicht mehr. Beim Schwimmunterricht im Luisenbad saß er im Ruderboot und soll schon mal mit dem Ruder zugelangt haben, wenn die Jungs nicht spurten.

    “Papa” Jöhnk hatte ich jahrelang in Kunst. Zu meiner Zeit war er schon älter und galt als Kauz, den keiner ernst nahm. Wenn er in der Aula bei offiziellen Anlässen Kostproben seiner Sangeskunst (Bariton) gab, haben wir unten gesessen und uns eingenässt vor Lachen. Auch das war Feuerzangenbowle pur. Ein Schüler, dessen Name mir noch bekannt ist, ist wegen ihm mal von der Schule geflogen, weil er im Reflex zurückschlug, als Papa Jöhnk völlig unerwartet mal zulangte.

    Paysen-Petersen hatte ich in Bio. Den habe ich als unangenehm in Erinnerung. Bei ihm soll was mit Nazivergangenheit gewesen sein, wie es damals hieß. Er ging während meiner Zeit in Pension.

    “Glühbirne” Brodersen war 2 Jahre mein Klassenlehrer (Englisch + Deutsch). Die Fächer hatte ich drauf. Deshalb konnte ich ganz gut mit ihm. Wir waren mit ihm ein paar Wochen in Rantum/Sylt (wo übrigens früher HW Jürgensen in kurzen schwarzen Hosen als Heimleiter rumlief). Das habe ich in angenehmer Erinnerung. Glühbirne verpasste mir aber mal links und rechts solche Backpfeifen, dass ich Sterne sah. Anarchisten mochte er eben nicht… :>>

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  26. Hallo Jürgen-
    super Deine Beschreibung der einzelnen Pauker.
    Bloß mit der von Geier Dose bin ich nicht so ganz einverstanden.
    Selber habe ich ihn in Mathe und Physik “genossen”.
    Wenn er allerdings in Ruderboot beim Schwimmunterricht gesessen haben soll,dann hat er ja wohl auch zwangsläufig Sport unterrichet – und das wäre mir absolut neu.
    Hat er – oder hat er nicht?Ansonsten-um Unklarheiten zu beseitigen – könnte ich ihn kontakten.
    Und “Bobby”Thurau – sowohl er als auch E.Blohm hatten je eine Wohnung in der Memeler Straße.

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  27. Moin Lutz,

    Ganz blass erinnere ich mich, Geier Dose selbst im Sommer in weißem Outfit im Luisenbad rumgeistern gesehen zu haben. Was er da gemacht hat, weiß ich nicht.
    Das mit dem Schwimmen und dem Ruderboot hat mir DS-Mitschüler Gerd Martens mal so erzählt. Ich sah keine Veranlassung, daran zu zweifeln.
    Aber wenn Du kannst, frag ihn ruhig mal. Sag bloß, der lebt noch…

    Bobby Thurau muss zumindest bis ca. Ende 50/Anfang 60 mit seiner Familie in Friedrichsberg gegenüber der Regierung irgendwo gewohnt haben. Habe ich so noch im Kopf. Seinen Sohn habe ich in der Gegend jedenfalls oft getroffen. Kann es sein, dass er nach dem Tod seiner Frau in die Memeler Straße gezogen ist?
    Bobbys Liaison mit Frau Blohm (an den Namen konnte ich mich nicht erinnern) muss so Anfang/Mitte `60 begonnen haben.

    Antworten
  28. Daß “Geier”Dose Sport gegeben hat, und auch Schwimmunterricht, muß vor meiner Zeit gewesen sein. Ich hatte ihn nur in Physik. Es war nicht einfach mit ihm, da er einerseits sehr umgänglich war, aber andererseits sehr spontan reagieren konnte…
    Walter Dominke hatte ich nie als Lehrer, kannte ihn aber vom Sport (06 und Tennis) – er war eher zurückhaltend und eine Respektsperson.
    Daß Papa Jöhnk in der Aula beim Montagsgebet und anderen Feiern gesungen hat, tatsächlich, jetzt erinnere ich mich auch daran, man mußte da schon sehr gefestigt sein …

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  29. Hallo Jürgen-
    also,ich habe gerade mit “Geier Doose”-achte bitte auf die Schreibweise des Namens telefoniert.
    Originalton.” Als ich an die Domschule kam,existierte dort ein Kollege,der sich mit einem “o” schrieb,dieser unterrichtete Sport-und ich wurde oft mit ihm verwechselt.Er ging aber bald darauf nach Lübeck”
    So,das ist dann wohl geklärt,wenn Du ihn Dir übrigens heute betrachtest-und Du Dich mit ihm unterhältst,denkst Du die Zeit ist stehengeblieben-der Mann hat sich überhaupt -trotz 84 Jahren – nicht verändert.
    Okay-das mit Bobby mag sein,dass er erst später in die Memeler Straße gezogen ist-auch da könnte ich E.B. fragen-immer noch eine sehr attraktive Frau – aber das führt -so glaube ich – zu weit.

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  30. Moin nochmal Lutz,

    Du brauchst Frau Blohm nicht zu bemühen. Bobby hat zumindest in den 40er und 50ern definitiv mit seiner Familie in der Callisenstraße gewohnt. Autor Herting hat dies in seiner Schwarte auf Seite 90 festgehalten. Herting kam ja aus der Bahnhofstraße, ist mit Bobby wohl ab und zu mal längs gegangen und hat ihn dort auch besucht.

    An Frau Blohm habe ich null Erinnerung, aber wenn sie damals wie heute attraktiv war/ist, müssen Bobby und sie ein tolles Paar abgegeben haben. Bobby sah auch klasse aus. Über ihn könnte ich einiges erzählen, aber das würde hier viel zu weit führen und wäre auch zu persönlich. Meine Eltern kannten ihn in früheren Jahren privat durch gemeinsame Freunde ganz gut. Was ist eigentlich aus ihm geworden? Wie alt wurde er?

    Was Dose (oder Doose oder Dohse)angeht, habe ich den in Erinnerung, der groß, schlank, blond war und eine Nickelbrille trug. Der Gesichtsausdruck wirkte leer, der Augenaufschlag wie in Zeitlupe, daher wohl auch der Spitzname Geier. Auf dem Bild aus `49 in Hertings Buch (da wird er Dohse geschrieben), erkenne ich ihn nicht. Vielleicht kriegt man da auch was durcheinander. Ist ja auch schon lange her.

    Antworten
  31. Also, der Dohse von 1949 auf dem Foto gab u.a. auch Sport. Soweit glaube ich mich erinnern zu können!B)
    Ich ging mit Michael Matthes in einer Klasse Mitte der 50er. Er war der Sohn von Frau Blohm.
    Er soll Anfang der 60er bei einem Autounfall mit noch ein oder zwei Mitschülern ums Leben gekommen sein.
    Weiß da einer etwas drüber?????

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  32. “Pinsels” Schmalfilme kommen (ausschnittsweise) ins “Mediencenter”.

    Allerdings wird es sich wohl noch länger hinziehen. Aufnahmen vom Bau des Wikingturms können schon besichtigt werden.

    Antworten
  33. In seinem Nachlaß fanden sich Fotos, mit denen er als Soldat (Fernmelder) das unfaßbare Elend der polnischen / jüdischen Bevölkerung nach dem deutschen Überfall im Warthegau dokumentiert hatte.
    Vor einigen Jahren wurden sie bei einer Austellung in der ehem. Synagoge in Rendsburg gezeigt, mit Hinweisen auf ihn selbst (angekündigt im TV regional)

    Antworten
  34. Boby Thurau, mein Vater war nie mit Eva Maria Blohm verheiratet noch hat er in der Memelnerstrasse gewohnt, jedoch ca. 500 m entfernt in seinem Haus.Wegen der 3 Kinder von Thurau hat Blohm alleine gelebt bis zum Tod von Boby im 1977.
    Mit freundlichem Gruss
    Roger M. Thurau

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